Disclaimer: Aufgrund der medialen Brisanz um das Thema Onlinemarketing (Influencer) und Schleichwerbung sind Blogartikel, hinter denen eine materielle Profitabsicht steckt als (Schleich-)Werbung zu kennzeichnen. An dieser Stelle möchte ich darauf verweisen, dass alle hier besprochenen Geräte/Produkte aus meinen privaten finanziellen Mitteln erstanden wurde und es sich explizit nicht um ein Sponsoring handelt. Absicht des Artikels ist die Schilderung eines persönlichen Erfahrungsberichts und das zur Verfügung stellen möglichst unabhängiger Einblicke und Informationen für interessierte Leser.

Preview: Jinbei Telereflektor


"Es kommt nicht auf die Größe an..."

...sondern darauf, was man daraus macht. Aber nein, heute geht es nicht um die altbewährte Floskel "Der Fotograf macht das Foto..." und die Debatte um große Kameras aus denen schlechte Bilder kommen. Es geht um - *dramatische Pause* - Licht. Und in diesem Zusammenhang um einen besonderen Lichtformer, zu dem ich selbst bislang keine befriedigenden Reviews und Informationen im Internet gefunden habe: Den Telereflektor. Zugegeben, beim Anblick des Bildes oben mag die zitierte Floskel wie ein schlechter Scherz wirken, denn diese Metallschüssel ist schon ein beeindruckender Bolide. Für ein tiefgreifendes Review ist es auch noch zu früh, dies hier ist eher ein 'Hands on Review' also ein erster Eindruck. Das Shooting, wofür ich mir diesen Lichtformer zugelegt habe, liegt noch ein bisschen in der Zukunft, aber solange kann und will ich nicht warten. Viel mehr soll es darum gehen warum ich diesen Lichtformer gekauft habe.

Randnotiz: Ja, der aufmerksame Leser meines Blogs mag verfolgt haben, dass ich schwach war und eigentlich erst mal kein Geld für Fotoequipment ausgeben wollte. Allerdings liege ich besser in meinem Finanzplan als ich es mir selbst prognostiziert habe und deshalb habe ich mir diesen günstigen Lichtformer gegönnt... Schande über mich. An dieser Stelle auch noch ein Dankeschön an die problemlose Kaufabwicklung und schnelle Lieferung durch Foto-Morgen.

Vor einem Jahr habe ich mir einen leistungsstarken Blitz gekauft gehabt, der wohl am ehesten in die Kategorie "Porty" einzusortieren ist. Der SMDV BRiHT 360 (Bild oben). Beim ersten Test der HSS-Funktion gegen die Sonne erhielten meine Erwartungen jedoch einen starken Dämpfer. Die Leistung reichte schwerlich aus. Beim zweiten Einsatz, als ich statt HSS zu nutzen mit einem ND-Filter gearbeitet hab, überzeugte er jedoch mit spielender Leichtigkeit.
Das Problem liegt auf der Hand: Im HSS-Modus verbrät der Blitz sehr viel Energie "zeitlich" am Bild vorbei, also vor bzw. nach dem Belichtungsvorgang. Mehr als 90% der Lichtenergie gehen dadurch nach erster Überschlagsrechnung verloren.
Aber tragischerweise verfeuern Blitze auch gerne Licht "räumlich" am Bild vorbei. Und darum geht es in diesem Post eigentlich.

Anderes Photoshooting, wieder eine spannende Erkenntnis erlangt: Damals ging es um meine ersten Gehversuche mit Langzeitbelichtungen und Feuer. Die Flammen, die ich verwendet habe, waren so hell, dass ich bei Belichtungseinstellungen von f/22 - ISO 100 angelangt war. Die Reichweite eines Aufsteckblitzes beträgt hier auf voller Leistung und voll fokussiertem Zoomreflektor noch ungefähr einen Meter (mehr zur Thematik hier). Kurzum nahm ich ein Verlängerungskabel, einen 400 Ws Studioblitz mit Standardreflektor und baute mich im Garten auf. Interessanterweise war der deutlich größere Blitz bei selbem Abstand aber kein Stück heller als der Aufsteckblitz. Dabei sollte er doch ungefähr acht mal mehr Leistung haben, also drei Blenden heller sein? Fakt ist, heller war er nicht, aber er leuchtete einen viel größeren Bereich aus. Der ganze Leistungsbonus verpufft also seitlich am Motiv vorbei.

Letztlich interessiert mich doch nur ob mein Bild später hell genug ist bzw. ich mit meiner Leistung auskomme. Und da spielt eben deutlich mehr mit rein als nur die reine Größe meines Blitzes. Was bringen mir 3000 Ws, wenn davon nur 1% auf dem Motiv ankommt?

Die zwei Bilder oben zeigen einen Aufsteckblitz (Yongnuo YN685) bei 105mm Zoomreflektor im Vergleich zum SMDV BRiHT 360 mit Standardreflektor. Beide bei selber Belichtungseinstellung. ISO 200 - 1/160 - f/32

Diese "schlechte Fokussierung" der freiliegenden Blitzröhre ist in den meisten Anwendungsfällen ja durchaus gewollt um große Lichtformer möglichst gleichmäßig zu füllen. Ich schätze mal, dass bei weitaus mehr Photoshootings  weiches Licht zum Einsatz kommt als hartes.
Wenn es mir aber darum geht Helligkeit auf mein Motiv zu bekommen, dann spielt der Lichtformer oftmals eine weitaus größere Rolle, als die Größe meines Blitzes. Und an dieser Stelle geht es eben um den Telereflektor. Der Telereflektor schafft es die Lichtleistung des starken BRiHT 360 auf beinahe denselben Lichtkegel zu fokussieren, den ein Speedlight bei 105mm auswirft. Die daraus resultierende Helligkeit ist enorm. (f/16 - ISO 100 aus ~6 m Entfernung)

Da man mit Bildern ja oftmals mehr anfangen kann als mit Zahlen habe ich den Vergleich von oben auch noch einmal mit meiner geliebten SMDV 70 cm Softbox und dem Telereflektor durchgeführt (inklusive ganz professionell von Hand gemalter "Strahlentangenten"). Leider ist mein Platzangebot im Studio deutlich eingeschränkt. Deutlich eindrucksvoller wäre der Effekt vermutlich, wenn man die ersten 5 Meter hinter dem Lichtformer betrachten könnte, vielleicht wiederhole ich diese Fotoreihe wenn es wieder wärmer wird noch einmal im Außenbereich.

Um die Eingangsfrage zu beantworten: Warum habe ich mir diesen Telereflektor denn besorgt?
Weil ich für ein Projekt um jeden Preis extreme Helligkeit brauche! Und da der Griff zum größeren Blitz alleine mich halt einfach nicht weiter bringt muss ich sein Licht bündeln. Um was für ein Projekt es dabei geht will ich hier noch nicht verraten. Aber neben der reinen Helligkeit gibt es noch eine zweite Eigenschaft des Telereflektors, die mir sehr zugute kommt. Nämlich, dass er sehr gerichtetes, hartes Licht auswirft. Dies gibt mir die Möglichkeit Konturen bestens zu projizieren.
Die ersten Tests machen mich auf jeden Fall zuversichtlich, dass er mir gute Dienste leisten wird.

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