Ab ins Maisfeld


Da ich Anfang August ein wenig Langeweile hatte, beschloss ich im Maisfeld Fotos zu machen. Das ganze klingt relativ einfach, ist es aber mitunter garnicht.
Die Herausforderung besteht darin, dass der Mais sehr hoch gewachsen ist (bis 2.50m) und sehr eng steht (~50-70cm). Dieses enorm beschränkte Platzangebot ist besonders anspruchsvoll.  Das Licht kommt von direkt oben und wirft sehr tiefe Schatten im Gesicht des Modells. Die umliegenden Maispflanzen reflektieren sehr viel grünes Licht, was einen ungesunden Hautton gibt. Längere Brennweiten sind schwer zu händeln, da die vielen Blätter der Pflanzen sonst die komplette Sicht versperren (wobei man auch das bestimmt als Bildidee nutzen kann). Man kann sich nur in einer Achse bewegen und ist somit hinsichtlich der Perspektive sehr eingeschränkt. Für Lichtaufbauten steht auch nur sehr wenig Platz zur Verfügung. Der Lichtabfall über das Bild verläuft prinzipbedingt sehr stark von der Kamera zum Modell hin, wodurch ein unangenehmer Blitzlook entsteht, der auch die Blätter im Vordergrund stark überbetont.

Ich habe zwei Shootings verabredet gehabt, einfach um verschiedene Ansätze auszuprobieren (ein drittes musste leider abgesagt werden), wie ich mit so einer Situation fertig werden kann. Beim ersten Shooting blieb mir tatsächlich nichts anderes übrig als direkt mit Aufsteckblitz auf Kamera zu arbeiten - eher nicht so mein Fall. Im zweiten Anlauf habe ich dann einen Durchlichtschirm verwendet, den ich nur halb aufklappen konnte aufgrund der Enge. Weiterhin haben wir im Maisfeld weiterhin eine kleine Lichtung von 2x2m gefunden, wo die einzelnen Reifenspuren des Treckers aufeinandertrafen, was die Situation ein bisschen entschärft hat.


Einfach mal als kleine Praxisübung verstehen: Sucht euch unkomfortable Situationen und probiert, wie ihr sie lösen könnt. Am besten verabredet ihr mehrere Shootingtermine, so habt ihr einen Wiederholungseffekt, der den Erkenntnisgewinn bedeutsam (!) verbessert.
Ein angenehmer Effekt aus meiner Sicht war die Geschwindigkeit der Shootings. Zwischen betreten und verlassen des Maisfelds lagen jeweils nur ungefähr eine halbe Stunde.

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