Der Schritt zur eigenen Website

"Ich hasse facebook!" - wie oft habe ich mich selbst diesen Satz sagen oder denken hören in den letzten zwei Jahren. Wie oft habe ich tagelang den Computer und das Smartphone ausgeschaltet und facebook links liegen gelassen. Und immer ging es mir damit besser, ich war zufriedener und produktiver. Facebook ist ein Fluch...

Aber halt! Ich habe auch dutzende Freundschaften geknüpft, oftmals in ferne Städte. Und vermutlich wäre dies alles nicht ohne facebook möglich gewesen. Und ebenso kann ich mir sicher sein, dass viele dieser Freundschaften garnicht aufrecht erhalten werden könnten ohne den Kontakt über dieses "soziale" Medium.

 

Ich sitze am PC und scrolle durch meinen Newsfeed - wiedermal ein Shitstorm... 'Jip, ich HASSE facebook!'

Dieser Zwiespalt nervt mich! Ich bin abhängig von einer Plattform, die ich eigentlich nicht mag. Die ich verachte, weil sie Zeit frisst und unzufrieden macht. Nunja - im privaten Bereich bräuchte ich ja facebook garnicht mehr groß nutzen... ich könnte ja lediglich den Messenger auf meinem handy installiert lassen und die eigentliche Plattform weiterhin meiden wie die Pest. Aber was geschieht dann mit meiner Fotoseite? Warum genau hatte ich mir überhaupt nochmal eine Fotoseite erstellt? War es um "berühmt" zu werden oder weil ich mir dadurch bezahlte Aufträge erhofft habe... nein, beides ist absurd und passt nicht zu mir.

Die Antwort ist einfach und offensichtlich: Ich habe Spaß an der Fotografie und ich möchte mit anderen kreativen Leuten in Kontakt treten um auch zukünftig viele spannende Projekte umzusetzen.

Ich habe diese Seite also von Anfang an nie zu dem Zweck betrieben gehabt damit große Aufmerksamkeit zu erlangen. Es reicht mir schon, wenn ich ein Portfolio zur Verfügung stellen kann, auf dass ich verweisen kann, wenn ich eine Bewerbung an eine(n) kreative(n) Künstler(in) schicke. Das ist alles.
Wozu soll ich mich also noch dem Diktat irgendwelcher "Likes" und "Reichweiten" unterwerfen? 
Es gibt da eine schöne Geschichte, man sagt sie beruht auf wahren Begebenheiten: Ein Rentner arbeitet in seinem Garten. Es kommt eine Gruppe Jugendlicher, die ihn verspotten und ärgern. Es bereitet Ihnen sichtlich Freude sich über den alten Mann lustig zu machen. Nachdem einige Tage so ins Land gingen beschloss der Mann sie dafür zu belohnen. Er gab jedem von Ihnen einen Dollar und bat sie darum tags darauf wieder zu kommen. Am nächsten Tag gab er Ihnen nur noch einen halben Dollar pro Person, am darauffolgenden Tag nur noch 20ct. Als er Ihnen dann nur noch einen Penny geben wollte, mit der Begründung er hätte nicht mehr genug Geld, sahen ihn die Jugendlichen an und sagten: "Für einen lächerlichen Penny werden wir den Weg hier her nicht mehr auf uns nehmen." - und so hatte er seine Ruhe.
Viele Likes machen nicht nachhaltig glücklich. Aber es macht unglücklich, wenn die eigene Arbeit offensichtlich nicht geschätzt wird. Und deshalb habe ich facebook satt. Es ist ein Geschäft, was auf psychologischer Basis vergleichbar ist mit dem eines Drogendealers. Einen Kunden zuerst abhängig von Zuwendung machen um ihn anschließend unter Entzug zu setzen und ihn finanziell auszuquetschen. Und so hat facebook auch mir die Freude an meinem Hobby genommen, nunja zumindest ein wenig.

Schluss damit! Facebook, ich kündige! Naja, zumindest fast. Aber ich werde es zukünftig nicht mehr als primäre, sondern als sekundäre Plattform ansehen. Eher als eine Art "Gentle Reminder" um dort auf meine Arbeiten hier zu verweisen.

Diese Seite soll ruhiger werden - entspannter. Ich will weder täglich Content liefern müssen, der dann keinerlei Beachtung findet, noch mit solchem zugemüllt werden. Ich will lieber einmal im Monat in aller Ruhe stundenlang an einem Artikel hier feilen und die Menschen dazu einladen sich einen ruhigen Moment zu nehmen und interessiert zu lesen. Wenn dies letztlich bedeutet, dass ich niemanden mehr erreiche... dann hat das alles eh keinen Sinn mehr. Aber vielleicht eröffnet sich dadurch wieder mein Blick für den Spaß, den ich einmal an der Fotografie hatte.

Ich selbst habe auch einige Blogs abonniert, die ich zwei-drei mal die Woche Aufrufe in der Hoffnung mal wieder einen liebevoll geschriebenen Artikel lesen zu können. Zumindest für 10Minuten. Und vielleicht finden sich ja vereinzelt Personen, die auch meinen Blog in ihren Lesezeichen vermerken und aus eigenem Antrieb ein-zwei mal im Monat ihren Weg hier her finden.

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