Das Wort zum Jahreswechsel... Part 1: Rückblick 2018

Bevor ich diesen Blogpost zusammen geschrieben habe, hatte ich zum ersten Mal, seit ich mit der koordinierten Fotografie angefangen habe, die Möglichkeit darauf zurückzuschauen, was vor genau einem Jahr passiert ist. Was hatte ich mir für 2018 vorgenommen? Was habe ich davon erreicht? Wie sieht folglich der Ausblick für 2019 aus?

Erstens kommt es immer anders und zweitens als man denkt...

Zunächst ein kleiner Rückblick darauf, was ich mir für fotografische Ziele gesetzt habe für 2018:
---keine---
Okay, alles geschafft. Man war das ein erfolgreiches Jahr!


Mir war damals bereits klar, dass sich in meinem Privatleben eine Menge ändern wird und meine Fotografie überhaupt nicht im Fokus des "Jahresziels" auftauchen kann. Jedoch hatte ich mich mit dem Zeitplan für meine private Umstrukturierung gänzlich verschätzt.
Die Masterarbeit fiel noch viel zeitintensiver aus, als ursprünglich erwartet und meine geschätzten "130% der nominellen Arbeitszeit" scheinen in der Retrospektive als lächerlich utopisch angenommen. Der Arbeitsmarkt zeigt nicht ganz das, was ich mir unter "Arbeitskräftemangel" vorgestellt hatte. Die meisten Ausschreibungen entsprachen überhaupt nicht dem Berufsbild, in welchem ich mich gesehen habe oder dem, worauf die Jahre des Büffelns an der Uni mich vorbereitet hätten. Anstatt also wie geplant bereits im September im Berufsleben angekommen zu sein, wurde es nun doch Januar 2019.

Wer keine Erwartungen hat, wird auch nicht enttäuscht.

Wenn man sich von Anfang an nichts konkret vornimmt, ist es natürlich sehr einfach sich am Ende nicht zu ärgern.
Dennoch lief einiges sehr gut im Jahr 2018 und ich habe erstmals seit langer Zeit wieder das Gefühl gehabt, dass ich fotografisch auf dem richtigen Weg war.

Wobei das nicht ganz richtig ist - ich sagte ich möchte im Jahr 2018 keine größeren Geldbeträge für fotografisches Spielzeug ausgeben. Daran habe ich mich auch gut gehalten. Keine Objektive, keine Blitze, keine Lichtformer oder Stative, keine neue Kamera. Ein neues "mobiles Powerpack" als Eigenbaulösung für eine 230V Stromversorgung vor Ort habe ich mir aufgebaut. Das war aber weder sonderlich teuer, noch ist es wirklich "Fotoequipment" sondern eher ein kleines Universalwerkzeug - und das Basteln hat mir eine Menge Spaß gemacht.

DSGVO und aktuelle Rechtsprechung - Die Blog-Pause...

Soziale Medien gelangten durch die Rechtssprechungen im Fall des Social-Media-Marketings oder das Facebook-Urteil des EuGH im Juni plötzlich ins Kreuzfeuer und haben die Weichen für moralbefreite juristische Praktiken gestellt.
Allerdings wird es auch beim Betreiben einer eigenen Website - 2017 habe ich diese hier erstellt um mein Hobby etwas unabhängiger von den sozialen Medien mit der Welt teilen zu können - mit dem Inkrafttreten der DSGVO etwas schwerer gemacht.

Aus Unklarheit über die Thematik des Datenschutzes habe ich eine längere Pause von rund 3 Monaten eingelegt. Erst nach eingänger Recherche zum Thema, einigen Änderungen im Funktionsumfang der Website und einer aktualisierten Datenschutzerklärung habe ich mich wieder getraut die Website online zu stellen. Gleichwohl ich nach immer tiefer gehender Recherche zu dem Schluss gekommen bin: Eigentlich ist das Betreiben einer Website oder eines Künstlerportfolios auf sozialen Plattformen zu Hobbyzwecken (ohne finanzielle Gewinnabsicht) wie das Jonglieren mit Kettensägen. Man hat selbst keinen finanziellen Nutzen, eine Menge Arbeit und bestenfalls wird man zur Kasse gebeten und bekommt juristischen Ärger. No Benefit - Just Risk.

 Lediglich die soziale und kreative Vernetzung mit anderen Künstlern steht bei Vielen (wie auch bei mir) im Vordergrund. Es fühlt sich an, als wäre es das Ziel diese moderne, lebendige und bunte Netzkultur totzuspritzen, wie die Wildblumen am Feldrand mit der einzigen Argumentationsgrundlage "Dort könnte ja auch finanziell nutzbare Weizensaat wachsen, die sich nicht an die wirtschaftlichen Wertschöpfungskette hält". Aber lassen wir das - dies führt zu weit.

Fotografisches Highlight 2018 - Die Pixelmania

Nach dieser langen Vorrede, fangen wir nun endlich mal mit den wirklichen Highlights an. Ich habe sehr viele tolle Erfahrungen mitnehmen können aus diesem Jahr und hoffe, dass 2019 auch nur halb so gut wird, wie 2018 war.

Als das wichtigste Ereignis dürfte wohl die Pixelmania genannt werden. In meinem Ausblick habe ich diese Convention noch als FotoCon bezeichnet. So richtig blicke ich auch nicht dran lang wodurch es zu dieser Namensänderung kam, es waren wohl organisatorische Gründe.
Aber auch wenn der Name nun ein anderer ist, das Konzept bleibt das gleiche: Es ist eine Convention speziell mit dem Zweck weltweite, kreative Größen im Bereich Cosplay und Fotografie einmal im Jahr zusammen  zu bringen um großartige Kunst zu erschaffen.
Dabei ist der Ausrichtungsort ein kleiner Ort im Südwesten Polens. Sozusagen das "Wacken der Cosplayfotografie".

War ich Anfang 2018 noch davon überzeugt nicht teilnehmen zu können, so haben mich ein paar Freunde
(Facebook-Links: AleksanderPhoto und AZProductions) überzeugt mich doch zu bewerben und mir sogar mit der gesamten Organisation geholfen. In diesem Zusammenhang konnte ich auch eine sehr talentierte junge Fotografin kennen lernen, die auf der Dokomi meinem Lichtsetzungs-Panel beigewohnt hat. LynMemories hat mich dann auch im August als Assistentin zur Pixelmania begleitet. Ohne sie wären wohl all die großartigen Photoshootings nicht so glatt verlaufen (Einen Bericht zum Event aus ihrer Perspektive gibt es hier in ihrem Blog zu lesen).

Auch am Wochenende der Pixelmania, aber am Vorabend des ersten Conventiontages, hat mich die wundervolle Atai zu sich nach Hause eingeladen. Die zwei Stunden Anfahrt zwischen Conventionstützpunkt und ihrem Wohnort waren anstrengend (die Rückfahrt mitten in der Nacht nach einem unfassbar anstrengenden Anreisetag umso mehr) aber haben gelohnt. Grund für die Einladung war ein Unterwassershooting. Im Privatpool ihres Elternhauses hatten wir die Möglichkeit Unterwasserfotos zu machen, was sie zuvor in Eigenregie vergeblich versucht hatte.

Genug der Worte - hier jetzt Bilder von der Pixelmania:

Photokina 2018

Ein zweites Ereignis dürfte wohl die Photokina gewesen sein. Die größte Foto-Leitmesse der Welt. 2016 war ich zusammen mit Oliver bereits ein erstes mal auf dieser Messe. Damals war ich nur einen Tag dort, Oli zwei. Auf seinen Hinweis, dass der zweite Tag ihm mehr gebracht hat, habe ich dieses Jahr auch zwei Tage eingeplant, was eine gute Entscheidung war. Ein richtiges "Fazit" von der Messe hab ich aber (im Gegensatz zum ersten Mal) eigentlich nicht. War 2016 das Jahr, in dem sich eine Menge im Bereich bezahlbarer Portys getan hat, war dieses Jahr eigentlich kein derartiges "Leitthema" zu erkennen. Überall kleine Fortschritte und Veränderungen, hier und da mal ein grundsolides oder spannendes Produkt, aber keine Meilensteine (zumindest aus meiner Sicht).

Nennenswerte Shootings

Ein paar Projekte dieses Jahr sind ganz gut gelaufen denk ich. Im Detail will ich das jetzt gar nicht auseinander dröseln. Aber in meinen Augen ist eigentlich kein Projekt katastrophal schief gelaufen, sondern alles hat irgendwo brauchbare Ergebnisse geliefert, was nicht unbedingt selbstverständlich ist.

Hier ein kleiner Querschnitt:

Back to the Roots - Analoge Fotografie und Cyanotypie

Im Jahr 2018 habe ich meine Mamiya C220 mal wieder ausgepackt - ein Erbstück meines Großvaters. Aufgrund der emotionalen Bindung zu dieser Kamera, aber auch aufgrund der charmanten, alten Technologie habe ich 2018 zumindest mal wieder 3 Schwarzweiß-Filme fotografiert. Ein Film ist derzeit noch eingelegt, ein erster Farbfilm liegt im Kühlschrank und wartet auf seinen Einsatz. Das quadratische Bildformat von 6x6cm macht die typischen Regeln der Bildgestaltung etwas hinfällig, was durchaus zur Entwicklung einer intensiveren Bildsprache führen kann. Aber dafür fehlt mir noch einiges an Erfahrung mit der Kamera. Es ist auf jeden Fall sehr spannend mal wieder etwas zurück zu den Wurzeln der Fotografie zu finden.

In diesem Zusammenhang hab ich dann auch die Cyanotypie für mich wiederentdeckt. Eines der ältesten, aber auch ein sehr robustes, einfaches und wenig toxisches Verfahren um fotografische Abzüge herzustellen. Es macht mir ausgesprochen viel Spaß mich in der Cyanotypie zu verwirklichen und Edeldrucke von Hand herzustellen. Aber dazu wird es noch einen gesonderten Artikel geben.

Besuche bei und von Alex und Mila

Mit Aleksander Photography und Mila Alexia Jaeger, zwei lieben Freunden aus dem schönen Österreich habe ich dieses Jahr so einiges auf die Beine gestellt. Angefangen bei einer Kurzreise von mir nach Wien mit einigen Fotos. Hinzu kommen Conventions in der Nähe von München und eben die Pixelmania in Polen. Und im Oktober haben die beiden mich dann noch im Norden Deutschlands für ein verlängertes Wochenende besucht, wo wir wiederum zusammen was auf die Beine gestellt haben. Jedes einzelne Mal war eine sehr schöne Zeit.

Implementierung des RSS-Feeds

Kurz vor dem Jahresende habe ich nun auf meiner Website noch den RSS-Feed implementieren können und die hierarchische Beitragsstruktur für neue Beiträge soweit umgestellt, dass diese nun auch zuverlässig im Feed erscheinen. Das macht es für den geneigten Leser sehr viel einfacher neuerungen hier im Blog im Auge zu behalten auch ohne die Seite jedes mal anzusurfen. Im Gegensatz zu einem Newsletter, der hauptsächlich den Spamordner von E-Mailfächern zumüllt finde ich diese Variante sehr viel eleganter und nutze sie seither auch selbst sehr gern. Zudem ist sie datenschutzrechtlich betrachtet sehr viel unkritischer, da ich keine E-Mailadressen speichern muss um den Newsletter zu versenden und das Abonnement für mich unsichtbar ist.
Ungefähr zeitgleich hat Mozilla den integrierten RSS-Feedreader aus ihrem Firefox-Browser herausgeschmissen... Satz mit X.

Auch wenn diese Technologie alt und weitgehend unbekannt ist, will ich hier kurz ein bisschen darüber aufklären und sie  bewerben.
Ähnlich wie in Social Media Portalen das abonnieren von Seiten dazu führt, dass man Neuigkeiten aller Unterseiten gebündelt im eigenen Newsfeed sieht, so gibt es einen Web-Globalen Newsfeed. Dieser nennt sich RSS. Mit kostenfreien Apps oder integrierten Plugin-Funktionen im Browser können Blogs und Websites abonniert werden. Gibt es Neuigkeiten auf der entsprechenden Seite, so erscheint ein kleiner Punkt oder eine kleine Nummer am App/Plugin-Icon. Mit einem Klick sieht man dann sofort auf einen Blick alle Neuigkeiten der abonnierten Websites. Dadurch ist es einfacher auch mal ein dutzend von Blogs, auf denen sich nur alle paar Wochen mal etwas tut im Auge zu behalten ohne sie jeweils einzeln ansurfen zu müssen.
Das schöne - im Gegensatz zu facebook z.B. greift hier kein Algorithmus der die Informationen danach filtert was man sehen möchte. Man entscheidet durch die Zusammenstellung seines Feeds vollständig selbst was angezeigt wird. Da es weniger eigenständige Blogs als Künstlerseiten auf Social Media gibt, ist der Umfang der Informationsflut aber auch wesentlich geringer, wodurch eine Filterung nicht wirklich notwendig wird.

Fazit

...das war also das Jahr 2018. Ich bin zufrieden. Es fühlt sich an, als ob ich mich dieses Jahr wirklich sehr konsequent um das Wesentliche gekümmert hab und dafür eine Menge nerviges und unnötiges Klimbim drumherum fallen lassen hab. Wie es nun in 2019 weiter gehen soll gibts dann im zweiten Teil dieses Blogposts.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0